
DNA DATA
Exhibitions
mit Annemarie Röseler, Tim Loose
2022
Neue Technologien im Bereich der DNA-Analyse machen einen Diskurs über den Datenschutz im Bereich der genetischen Daten notwendig. Die DNA-Phänotypisierung wird in der Praxis immer häufiger eingesetzt und erlaubt weitreichende Aussagen über den Träger:in der DNA auf der Basis kleinster DNA-Spuren. Zudem werden die DNA-Datenbanken kommerzieller Genealogie-Institute immer größer und erreichen mittlerweile Ausmaße, die staatliche Datenbanken nie zuvor erreicht haben.
Diese beiden technologischen Innovationen werden von den Strafverfolgungsbehörden immer aktiver zur Aufklärung von Verbrechen eingesetzt. Versicherungsgesellschaften möchten vermeiden, Menschen zu versichern, die eine Veranlagung für schwere Krankheiten haben. Und in China werden auf der Grundlage dieser Technologien allumfassende staatliche DNA-Register für die staatliche Kontrolle aufgebaut.
Was fehlt, ist ein Umgang mit diesem technischen Fortschritt auf gesetzgeberischer Ebene. Die politischen Akteure müssen dringend handeln und Gesetze erlassen, die den Umgang mit diesen hochsensiblen Daten regeln. Aber auch Privatpersonen sollten sich bewusst machen, was auf der Basis dieser unfreiwilligen Transparenz des eigenen Erbguts im Bereich des Möglichen liegt und bereits in der Praxis angekommen ist.
An diesem Punkt setzt unsere Ausstellung DNA Data an. Wir schaffen ein Bewusstsein für die neuen Technologien und ihre möglichen Auswirkungen. Wir fordern einen Diskurs mit dem Thema heraus und sammeln ein Meinungsbild, das an politische Entscheidungsträger weitergegeben werden kann. Und wir informieren Interessierte langfristig über Veränderungen in Recht, Praxis und Alltag.

✲ PROLOG
Zu Beginn der Ausstellung eröffnet eine Kunstinstallation das Thema. Auf einer kleinen Stele liegt ein noch kleinerer, bereits gekauter Kaugummi. Hinter der Stele befindet sich - nur verschwommen durch Strukturglas sichtbar - ein Mensch. Was hat der Kaugummi mit der unscharfen Darstellung des Menschen zu tun? Hat es etwas mit der DNA auf dem Kaugummi zu tun?



✲ INTRO
Der erste Bereich der Ausstellung empfängt Sie mit einer Einführung, der ersten Fragemaschine und der Gegenüberstellung von Tradition und neuer DNA-Analyse.

✲ WIR FRAGEN FRAGEN
Im Laufe des Ausstellungsbesuches werden immer wieder Fragen gestellt. Diese werden mit Hilfe einer Lochkarte beantwortet, die man beim Betreten der Ausstellung erhält. Um eine Frage zu beantworten, wird die Lochkarte in den Schlitz gesteckt, mit dessen Antwortmöglichkeit man einverstanden ist.

Nach Ende der Ausstellung werden die von allen Besuchern erhobenen Daten in einem Bericht zusammengefasst und an politische Entscheidungsträger weitergegeben, um einen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs über den Umgang mit genetisch sensiblen Daten zu leisten. Damit dieser Bericht statistisch korrekt ist, müssen Möglichkeiten zur Mehrfachbeantwortung von Fragen ausgeschlossen werden. Eine Lochkarte schafft diese Möglichkeit, lässt sich am Ende der Ausstellung schnell und maschinell auslesen und kann vom Besucher mit nach Hause genommen werden.


✲ PHÄNOTYPISIERUNG
Die Phänotypisierung, auch als erweiterte DNA-Analyse bezeichnet, erlaubt weitreichende Aussagen über die Person hinter einer genetischen Spur. So lassen sich aus einfachen DNA-Spuren relativ genau Pigmentierung von Augen, Haut und Haaren, Alter, biologisches Geschlecht, Körpergröße und biogeographische Herkunft ablesen. Der Phänotypisierungsraum präsentiert dies in einem Exponat. Die genaue Funktionsweise der Phänotypisierung soll hier noch nicht erörtert werden. Wichtig ist, dass man weiß, dass sie funktioniert und dass man sich bewusst ist, was sie uns sagen kann.
Große Teile der Inhalte werden mit Hilfe eines Beamers auf die Büsten projiziert. Animationen verdeutlichen die Aussagen. Haarfarben, Augenfarben, Hautfarben, Körpergrößen und Geschlechter ändern sich im Sekundentakt.
Große Teile der Inhalte werden mit Hilfe eines Beamers auf die Büsten projiziert. Animationen verdeutlichen die Aussagen. Haarfarben, Augenfarben, Hautfarben, Körpergrößen und Geschlechter ändern sich im Sekundentakt.



✲ IDENTISCHE EINZIGARTIGKEIT
Nachdem im vorigen Raum gezeigt wurde, was die Phänotypisierung aussagen kann, geht es in diesem Raum um die genaue Funktionsweise der Technologie. Es wird erklärt, wie passende SNPs ausgelesen werden können und somit welche körperlichen Merkmale die Träger besitzen.


✲ DNA AKTUELL
Eine Ausstellung ist ein ideales, kurzlebiges Medium, um ein Thema, das der interessierten Öffentlichkeit eher unbekannt ist, ins Bewusstsein zu rufen. Im Bereich der DNA-Forschung können sich jedoch aufgrund der wissenschaftlichen Entwicklung jedes Jahr grundlegende Fakten ändern. Eine Ausstellung wäre daher auf Dauer zu selektiv. Deshalb haben wir die Zeitung DNA Aktuell ins Leben gerufen. Diese kann am Ende der Ausstellung abonniert werden und erscheint jährlich für einen bestimmten Zeitraum (5 oder 10 Jahre sind denkbar).

✲ VISUELLE IDENTITÄT
Eine siebenteilige Plakatserie macht auf unsere Ausstellung aufmerksam. Die Plakatserie besteht aus einem Hauptmotiv und sechs Teilmotiven, die zusammen viele Einsatzzwecke abdecken.
